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Kurzbeschreibung meines  heutigen Interviewpartners:

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Prof. Dr. Reza Hajatpour: Er ist heute einer der renommiertesten Islam-Wissenschaftler in Europa, aber der Weg dahin war wahrlich ein steiniger! So musste er im Iran Anfang der 80er Jahre nach der Schah Revolte auch für ein paar Monate den bitteren Gang ins Gefängnis antreten, da er damals gegenüber den religiösen Institutionen des Nachfolge-Systems vom Schah-Regime immer kritischer und distanzierter wurde. Und so blieb ihm schlussendlich nichts anderes übrig, als schließlich das Land zu verlassen! Bei seiner Flucht nach Deutschland musste er alles zurücklassen, und hatte ohne Sprachkenntnisse, ohne Familie/ Freunde und ohne jeglichen finanziellen Mittel komplett bei „Null“ angefangen. Er hat diese Herausforderung mit eiserner Disziplin und unbändigem Willen erfolgreich gemeistert, denn er war sich immer sicher: „Ich schaffe das!“ Aber es hat ihn auch viel Anstrengungen gekostet, so dass, als er dann endlich als Professor sein großes Ziel, nämlich einen eigenen Lehrstuhl für Islamisch-Religiöse Studien, geschafft hatte, der Glücksmoment gar nicht mehr ganz so groß war, weil er so viel und lange dafür gekämpft hatte.

Aber keine Bange, ein Prof. Dr. Reza Hajatpour ist weit weg vom altmodischen Denken oder von antiquierten Lehrmethoden, sondern erfrischend und belebend mit und für seine Studenten unterwegs! Reza begeistert seine Studenten aber auch seine Mitmenschen immer wieder auf´s neue durch seine weltoffene Art und Herzlichkeit. Er besticht auch sonst dadurch, den westlichen Dingen des Lebens keineswegs abgetan zu sein. Er liebt den Fußball, genauso wie die Kunst und gute Musik, ein Genussmensch halt, aber immer verbunden mit intellektuellen Ansprüchen. Und so hat er auch eine ganz große Leidenschaft, die Schriftstellerei!!! Von ihm stammt u.a. auch der Bestseller „Der brennende Geschmack der Freiheit“.

Ein Intellektueller, der sehr genau weiß, worauf es ankommt, um als Kosmopolit Voraussetzungen zu schaffen, die das Leben der Menschen verbessern, egal wo und wie sie leben! Und das bringt er mit Witz und Charme auf eine überaus angenehme Art den Menschen nahe!

 

Profilvorstellung Interviewpartner

Name: Reza Hajatpour

Alter: 57

Geburtsland: Iran

Wohnort: Fürth

Kinder: 2 Jungs (16 und 13 Jahre alt)

Berufsabschluss/ -Ausbildung: Habilitierter Islam-Wissenschaftler

Ausgeübter Beruf heute: Lehrstuhlinhaber für Islamisch-Religiöse Studien mit systematischem Schwerpunkt: Theologie/ Philosophie/ Mystik

Vorlieben, Hobbies: Fußball, Musik hören, Schriftstellerei

Das Leben zu respektieren und auch die Freiheit des anderen zu akzeptieren! 

(Reza Hajatpour)

NO-GO, was für ihn gar nicht geht: Rassismus in jeglicher Form

Beruflicher Werdegang

Entgegen dem Wunsch seiner Mutter, die wollte, dass er Beamter wird, entschloss er sich Geistlicher zu werden und im Iran Theologie zu studieren. Nach der Schah-Revolte Ende der 70er Jahre, musste er dann aber feststellen, dass die von ihm vormals so geschätzten religiösen Institutionen für die Unterstützung einer Gewaltherrschaft benutzt wurden. Mit einem derartigen System konnte und wollte Reza sich nicht identifizieren und stand dem zunehmend kritischer und distanzierter gegenüber. Er wollte für derartige Machenschaften auch schlichtweg nicht die Verantwortung übernehmen, was schließlich sogar – wie eingangs erwähnt – in einem mehrmonatigen Gefängnisaufenthalt mündete und dazu führte, dass er den Iran verlassen musste.

So fand er sich anfangs in Deutschland für anderthalb Jahre in einem Asylbewerberheim wieder, völlig auf sich alleine gestellt, in einer völlig anderen Kultur mit einer fremden Sprache. Gerade die Sprache nicht zu sprechen, was nach seinen Worten immer und überall der Schlüssel für fremde Kulturen und Menschen bedeutet, hat ihm damals sehr zu schaffen gemacht. Er, der es mit seinen intellektuellen Veranlagungen nach seinem Studium gewohnt war, schon selber im Iran zu lehren, musste zur Kenntnis nehmen, dass alles vorher Erworbene von einem auf den anderen Tag in einem anderen Land plötzlich keine Bedeutung mehr hatte. Aber er hat diese Herausforderung nicht nur mit harter Arbeit angenommen, sondern er ist diesen Weg auch mit viel Lebensmut und Frohsinn gegangen. Reza ist kein Kind von Traurigkeit und so war er von Anfang an auch dankbar für die Erfahrung einer unsagbaren Vielfalt in der westlichen Welt und hat Dinge genossen, sie vielleicht viel bewusster wahrgenommen, als es wahrscheinlich der Mehrheit von uns ergeht, die in diesem Land aufgewachsen sind! Allerdings niemals ohne dabei den Blick für das „Ganze“ zu verlieren, nämlich für eine Gesellschaft in der alle miteinander leben können, ohne dabei ständig Zäune um sich herumzuziehen und andere als Feinde zu betrachten. Auch wenn dies in der heutigen Zeit leider utopisch erscheinen mag…

Dies und noch einiges mehr teilt er hier heute mit uns in sehr prägnanter Form! Es sind wirklich sehr interessante Aspekte dabei, die dazu einladen, über den einen oder anderen Sachverhalt unserer Gesellschaft zumindest mal nachzudenken, und die zur Selbstreflexion anregen!

Heute gibt es zur Abwechslung mal nur eine Version nämlich die ungekürzte Originalversion. Da Reza es in seiner ihm eigenen Art geschafft hat, alle Fragen sehr kurz auf den Punkt zu beantworten. „In der Kürze liegt die Würze“, muss zwar nicht unbedingt immer und für jeden zutreffen, hier für Reza passt es aber wunderbar!!!

 

Inhalte Podcastinterview

Sie erfahren in diesem Interview u.a. …

  • welche Herausforderung es bedeutet, in Niederbayern ohne einen Sprachkurs „Deutsch“ zu lernen…;)
  • wie sich Deutschland aus seiner Sicht als Einwanderungsland über die letzten 30 Jahre verändert hat
  • über Voraussetzungen für eine gemeinsame Gesellschaft, ohne Parallelgesellschaften
  • warum die 10 Jahre als Mullah für ihn eine verlorene Zeit bedeuten
  • wie man Fanatismus entgegnen kann, um ihn zu entkräften
  • warum ich ihn in meiner Studienzeit auch gerne als Professor gehabt hätte…;)
  • über seine größte persönliche Veränderung seitdem er in Deutschland ist
  • was es mit einem regelmäßigen DJ-Abend für Professoren und Studenten auf sich hat
  • wie er die bisher größte Herausforderung in seinem Leben gemeistert hat
  • welcher Mensch hier in Deutschland nochmal besonders seinen Lebensweg geprägt hat
  • warum einfach nur „laufen“ viel mehr bringen kann als „immer noch schneller laufen“
  • was aus seiner Sicht guten Teamgeist auszeichnet
  • welche Leute bei ihm Stress auslösen
  • wie internationale Kontakte sein Leben bereichert haben und weiter bereichern
  • was für ihn Lebensqualität bedeutet
  • mit welchen Gefühlen er heute auf den Iran blickt
  • welche Vision er hat, auch wenn sie utopisch erscheint
  • warum er lacht, wenn er an Grenzen stößt

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Weiterführende Links

Webseite Reza Hajatpour: www.rezahajatpour.com

Lehrstuhl Islamisch-Religiöse Studien: www.dirs.phil.uni-erlangen.de

Bücher Reza Hajatpour: www.amazon.de

 

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